Thema: |
Entwicklung eines Simulationsprogramms zur Untersuchung einfachen Nickverhaltens bei Motorrädern |
Eingereicht am: | 29. November 1999 |
von:
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Andreas Heim |
Betreuer:
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Prof. Dr.-Ing. T.
Pawletta, Hochschule Wismar
Dr.rer. nat. G. Sauerbier, PNP-Luftfedersysteme GmbH Parchim |
Die Massen m1, m2 und mk ersetzen die Aufbaumasse des Motorrades und
werden als Punktmassen idealisiert. Die Masse mk ist die Koppelmasse. Sie
liegt im Schwerpunkt des Systems und ist nötig, um den Energieaustausch
zwischen den Massen m1 und m2 im Berechnungsmodell zu ermöglichen.
Die Massen mr1 und mr2 ersetzen die Massen der Räder. Daraus ergibt
sich ein Schwingungssystem mit vier Freiheitsgraden.
Das modellbeschreibende Differentialgleichungssystem lautet in Matrixschreibweise:
Dieses Differentialgleichungssystem 2.Ordnung muss in ein Differentialgleichungssystem 1. Ordnung überführt werden, um es mit den in MATLAB vorhandenen ODE-Solvern numerisch lösen zu können. Mit den Substitutionen:
ergibt sich:
Dieses Differentialgleichungssystem kann in MATLAB numerischem effizient gelöst werden.
Das Motorrad überfährt ein Straßenprofil, welches in
einem ASCII-Datenfile vorher vereinbart worden ist. Dieses Datenfile kann
eine einfache Sinusschwingung oder ein reales auf der Straße gemessenes
Profil enthalten. Die Form der Erregung des Systems kann beliebig gestaltet
werden. Die Erregungsdaten werden dem Simulationsprogramm in Form eines
ASCII-Datenfiles übergeben. Das Daten-File enthält Informationen
über den Weg und das über den Weg aufgetragene Profil der Erregung.
Aus der Länge des Motorrades und der Fahrgeschwindigkeit ergeben sich
dann die entsprechenden Amplituden der Erregung am Vorder- und Hinterrad.
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Steuerprogramm (Hauptprogramm) (Simulator.m) |
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Modell-File (ODE-File) (odef.m) |
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DGL-Löser (ODE-Solver) (ode45.m) |
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Animationsprogramm (animation.m) |
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Graphisches Nutzer-Interface (simul.m, simul.mat) |
Die folgende Tabelle zeigt die prinzipiellen Aufgaben der einzelnen Komponenten des Simulationsprogramms.
Die Simulationsergebnisse aus den durchgeführten Experimenten entsprachen
den Erwartungen und haben gezeigt, dass das Simulationsprogramm richtig
arbeitet.
Die Eigenschaften der im Berechnungsmodell verwendeten Federn und Dämpfer sind über den Hubweg als konstant vorausgesetzt. Dies trifft in der Realität meist nicht zu. Es ist für die Simulation günstiger, wenn ein bestimmtes Eigenschaftsprofil für die Federn und Dämpfer über den Hubweg vorgegeben werden kann. Es ist ebenfalls denkbar, für die Feder- und Dämpferelemente Differentialgleichungen in das modellbeschreibende Differentialgleichungssystem einzuführen, die ihre Eigenschaften besser beschreibenden. Durch eine solche Erweiterung des Simulationsprogramms könnten sogar die komplexen Eigenschaften der GFD-Einheiten direkt in das Berechnungsmodell einfließen. Dadurch wäre es möglich, das Schwingungsverhalten des Systems unter Verwendung von GFD-Einheiten als Feder-Dämpfer-Elemente zu untersuchen.
Als weiterer Ausblick ist noch die Erweiterung des Berechnungsmodells auf ein räumliches System zu sehen. D.h. dem Berechnungsmodell wird ein zusätzlicher Freiheitsgrad hinzugefügt, nämlich eine Drehung um seine Längsachse. Dies würde auch die Untersuchung des Schwingungsverhaltens von Pkws ermöglichen.
Andreas Heim
E-Mail: an.heim@web.de